Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dellmans,
die Stadt Kempen will ihre Beziehungen mit Partnerstädten neu definieren und sozusagen neue Ufer aufsuchen; aus diesem Grund ist ein Runder Tisch „Städtepartnerschaft“ ins Leben gerufen worden. Die Fraktion ÖDP/Linke begrüßt dieses Vorhaben sehr und möchte es aktiv unterstützen. Unserer Meinung nach versprechen Städtepartnerschaften, wenn sie denn auf Gemeinsamkeiten basieren, guten Erfolg. Aus diesem Grund stellt die Fraktion ÖdP/Linke im Rat der Stadt Kempen folgende Anfrage:
Ist für die Stadt Kempen eine Städtepartnerschaft mit der niederländischen Stadt Zwolle vorstellbar?
Warum Zwolle? Bekanntlich hat der größte Sohn der Stadt Kempen, Thomas a Kempis, ab 1399 72 Jahre lang, bis zu seinem Tode im Augustiner-Chorherrenstift auf dem Agnetenberg bei Zwolle gelebt. Hier wurde er zwischen 1412 und 1414 zum Priester geweiht und verfasste im Zuge der Ausbildung von Novizen zwischen 1420 und 1441 sein vierteiliges, über die ganze Welt verbreitetes Werk „Nachfolge Christi“ (De imitatione Christi). Hier ist der mittelalterliche Kirchenlehrer am 25. Juli 1471 gestorben. Thomas’ Gebeine befanden sich seit ihrer Hebung im 17. Jahrhundert in einem Holzschrein in der Michaeliskirche in Zwolle, bis der Schrein am 4. Juni 2006 in einer feierlichen Prozession in die dortige Basilika Unserer Lieben Frau überführt wurde.
Mithin eint Kempen und Zwolle ein gewichtiges Erbe: das Vermächtnis, das geistesgeschichtlich und historisch bedeutsame Andenken an Thomas von Kempen zu pflegen. Eine förmliche Städtepartnerschaft würde dieses kulturgeschichtliche Projekt über Landesgrenzen hinaus fördern und gemeinsame Veranstaltungen erleichtern. So könnten die so genannten Thomasjahre in enger Kooperation zweier Partnerstädte noch eindrucksvoller und ergebnisreicher durchgeführt werden.